Chronik HIGHWAY LIONS MC

Im Ruhrpott Ende der 70er: Die Jugendlichen der Kohlenmetropole treffen sich noch auf den Straßen und in den Jugendheimen ihrer Stadt. So auch 1978 in Essen-Frintrop, als sich ein paar Gleichgesinnte zusammenfanden um den „Highway-Lions MC Essen“ zu gründen. Der Löwe eines Plattencovers stand Pate als Mittelteil, der Club-Name sollte etwas von der großen Freiheit beinhalten, die man von den Biker-Filmen Anfang der 70er aus den USA her kannte. Man(n) und auch Frau fuhren, was zu der Zeit finanziell möglich war.

Als erster fester Anlaufpunkt galten zwei Räume in einem Jugendheim, die sogenannte "Teestube", welche dem Club von der Stadt Essen zur Verfügung gestellt wurden. Doch die Nutzungserlaubnis ist dann schnell wieder entzogen worden, als ein Beauftragter der Stadt die Räumlichkeiten nach den ersten Feiern besichtigt hatte. Gefunden wurde dort ein großes Arsenal an leeren Schnaps- und Bierflaschen. Damals fanden Razzien eben noch mit Zweitschlüssel und weniger belastenden Indizien als heute statt. Somit musste der Club sich wieder von seinem Treffpunkt trennen.

Die Zeit der Clubhaussuche begann und die Löwen fanden im „Bunker“ ein neues Zuhause. Es war die Zeit der ersten kleinen Partys, die an dem selbst gebauten Tresen gefeiert wurden. In der ersten Hälfte der 80er gab es in jedem Stadtteil von Essen ein oder mehrere Clubs, die sich nicht unbedingt alle gut verstanden. Die genaue Zahl weiß wohl keiner mehr, aber bis zu 40 werden es gewesen sein. Man geriet zu dieser Zeit häufig aneinander und es gab Schwerverletzte auf allen Seiten. Das führte dazu, dass sich viele dieser Clubs gewollt oder ungewollt wieder auflösten.
Der „Bunker“ blieb bis in die erste Hälfte der 80er Treffpunkt der Lions. Eigentlich das optimale Domizil, wäre da nicht ein Problem gewesen. Die Stadt hatte versucht Fenster in die Mauern zu sprengen, um das Gebäude nutzen zu können. Diese waren dann behelfsmäßig mit Brettern zugenagelt worden und dämmten nur mäßig den Partylärm. Anwohnerbeschwerden führten dazu, dass man sich fortan wieder in den Kneipen der Umgebung traf.

In dieser Zeit fuhr der Club dann oft weiter entfernte Partys an. Diese führten sie häufig nach Nord- und Süddeutschland, Luxemburg, Dänemark und Ungarn. Es entstanden Freundschaften zu Clubs, die zum größten Teil bis in die heutigen Tage aufrechterhalten werden und über Jahre vertieft worden sind. Einmal im Jahr findet noch heute eine traditionelle Fahrt nach Kiel statt, mit anschließendem Besuch bei Freunden in Dänemark.

Mitte der 80er bezog man ein neues Clubhaus in Essen-Dellwig und es fanden wieder offene Clubabende statt. Als man Ende 1988 auch dieses verlor, stand der Club erneut auf der Straße. 1989 auf einer Party, lernten einige Member Leute aus dem Gebiet Lünen kennen. Die Interessen schienen gleich zu liegen und somit wurde das erste Chapter „Highway Lions MC Lünen“ gegründet. Das Chapter wuchs schnell und man war fast jedes Wochenende gemeinsam unterwegs. In Lünen wurden 3 Jahre lang große Sommerpartys gefeiert. Durch interne Meinungsverschiedenheiten wurde dann aber das Chapter Lünen 1992 vom Essener Mother-Chapter wieder aufgelöst.

Über Kontakte nach Nord-Deutschland gründete sich 1991 das zweite Chapter in Stade. Man fuhr oft und gerne nach Stade, wenn auch manchmal etwas unvorbereitet. Unvergessen so manche Fahrt im Spätsommer aus einer Bierlaune heraus, nur im T-Shirt und Jeans, wobei man die Entfernung und nächtlichen Temperaturen vergessen zu haben schien. Regelmäßige Fahrten und Feiern mit Chapter Stade fanden statt, bis es sich 1994 selbst auflöste.

Diese Entwicklung ging auch an dem Essener Chapter nicht spurlos vorbei. Dort sank die Zahl der Member zu diesem Zeitpunkt drastisch auf sieben Mann ab. Bis 1997 durchlief der Club diese Durststrecke. Ohne Clubhaus traf man sich privat im kleinen Kreise. Trotzdem richtete der Club 1997 das erste mal wieder eine Sommerparty an den Essener Ruhrwiesen aus. Dieses Jahr war ein Wendepunkt, denn von nun an stieg die Zahl der Member stetig an. Bereits Ende 1998 hatte der Club wieder eine stattliche Zahl an Mitgliedern aufzuweisen und 1999 bezog man dann das Clubhaus in Bochum-Wattenscheid. Die von nun an stattfindenden Clubhauspartys bestätigten die positive Entwicklung. Zählten wir auf unserer Sommerparty zum 30 jährigen Bestehen der Löwen, sage und schreibe über 50 Colours und weit mehr als 1000 Besucher.

Inzwischen schreiben wir unseren 40`ten Geburtstag und freuen uns immer noch über die unzähligen, oft seit Jahren befreundeten Clubs, die uns immer wieder gerne besuchen kommen.

Über Zulauf von Mitgliedern können die Lions sich auch weiterhin nicht beklagen. Was aber nicht heißen soll, dass jeder im Club aufgenommen wird. Man bekommt seine Chance, braucht aber nicht jeden. Stimmen zum Schluss dann aber alle Full Member mit „Ja“, erhält man das begehrte Voll-Colour und wird unter Freunden aufgenommen.



Fortsetzung folgt…